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Worauf du bei Wirkstoffen achten solltest

Gepostet von Lara Schimweg am
Worauf du bei Wirkstoffen achten solltest

Viele Hautpflege-Produkte auf dem Market versprechen wunderbare Wirkungen

 

Die Beauty-Industrie erzählt dir täglich wie viele Wirkstoffe deine Haut brauche, um auf lange Sicht gesund und beruhigt zu bleiben: Anti-Aging, Falten straffen, Poren verfeinern. Ist das wirklich gesund?

Es gibt durchaus einige Wirkstoffe, die eine positive Wirkung auf die Haut haben können. Jedoch musst du nicht jedem Werbeversprechen glauben. Oft sind die Versprechen auch übertrieben. Viele Wirkstoffe sind nur für ganz spezielle Hautprobleme geeignet und in jedem Fall keine Allroundlösung für jeden. Manche Wirkstoffe können unter Umständen langfristig zu einer gesünderen Haut beitragen, wenn man die Produkte mit Bedacht auswählt. Ähnlich wie bei Medikamenten, die ja auch nicht für jeden Menschen gleichermaßen geeignet sind.

Denke immer daran: Viele Wirkstoffe können die Haut irritieren oder auch Allergien auslösen. In diesem und im nächsten Teil erfährst du, worauf du achten kannst, denn gerade empfindliche Haut kann durch potente Wirkstoffe, wie Niacinamide oder Fruchtsäuren sehr gereizt werden, so dass Rötungen oder Pusteln entstehen.

Wenn du deine Haut zu viel pflegst oder die falschen Produkte verwendest, kann es zur sogenannten „Überpflege“ kommen. Bei empfindlicher Haut, wie beispielsweise bei Rosacea und generell bei atopischer Haut ist die Haut schneller überfordert. Jedoch auch bei Menschen mit robusterer Haut kann zu viel Pflege einfach zu viel sein. Ein Beispiel ist die Periorale Dermatitis, die sogenannte „Stewardessen Krankheit“: Sie tritt häufig bei Menschen auf, die sehr viele Kosmetikprodukte verwendet haben. Es bilden sich Rötungen und Pusteln im Gesicht. Meist bleibt um den Mund herum eine kleine Fläche frei. Dies ist dann ein recht eindeutiges Anzeichen für eine Periorale Dermatitis. Leider kann es leicht passieren, dass einen die Periorale Dermatitis in einen Teufelskreis bringt, wenn man versucht, die Hautprobleme mit weiteren stark wirkenden Hautpflegeprodukten in den Griff zu bekommen. Meist hilft nur konsequentes Weglassen - die sogenannte Nulltherapie. Also die radikalste Form des Haut-Minimalismus. Hier ist weniger in jedem Fall mehr.

Da ist es in jedem Fall besser, wenn du es mit der Hautpflege von Anfang an nicht übertreibst. Wenn du wenige Inhaltsstoffe in deiner Hautpflege hast, behältst du außerdem auch besser den Überblick. Eine durchschnittliche Creme kann durchaus 40 Inhaltsstoffe oder mehr enthalten. Wenn du diese Creme verwendest und danach deine Haut gerötet ist, dann ist es fast unmöglich herauszufinden, welcher Inhaltsstoff dafür verantwortlich war. Oder war es vielleicht das Zusammenspiel aus mehreren Inhaltsstoffen. Und wenn du noch mehr Produkte verwendest wird es noch unübersichtlicher. Das gleiche gilt natürlich auch umgekehrt: Du weisst also weder was deine Haut irritiert noch was ihr gut getan hat. Falls du Allergiker bist ist es noch wichtiger, wenige Inhaltsstoffe zu verwenden, da das Risiko einer allergischen Reaktion mit jedem weiteren Inhaltsstoff ansteigt.

Gerade bei potenten Wirkstoffen ist auch aus einem weiteren Grund Vorsicht geboten: Durch den sogenannten Cocktail-Effekt kann es zu unerwünschten Wechselwirkungen zwischen mehreren Stoffen kommen.

Hautidentische Wirkstoffe

Unter all den Wirkstoffen beginnen wir mit denen, die deiner Haut sehr gut tun. Am besten sind Wirkstoffe, die in der Haut vorkommen oder die den Stoffen in deiner Haut sehr ähnlich sind. Sie sorgen dafür, dass deine Haut auf lange Sicht beruhigt, gut durchfeuchtet und geschützt ist. Dazu zählen Feuchtigkeitsspender, wie Hyaluronsäure, Glyzerin, Zucker oder Salze. Sie versorgen deine Haut mit der Feuchtigkeit, die sie verlangt. Körperähnliche Fette sorgen dafür, dass Feuchtigkeit in deiner Haut bleibt. Das können zum Beispiel: Caprylic/ Capric Triglyceride oder Squalan sein. Ceramide eigene sich besonders für die sehr trockene Haut. Diese hautähnlichen Wirkstoffe sind unkompliziert und können untereinander kombiniert werden ohne dass du eine harsche Wechselwirkung zu befürchten hast.


Pflanzenextrakte

Auch bestimmte milde Pflanzenextrakte können deine Haut beruhigen. Sie enthalten meist viele Antioxidantien. So wirkt Süßholzwurzelextrakt natürlich gegen Rötungen, Grüntee-Extrakt entzündungshemmend und schwarzer Tee hautberuhigend. Sie sind gut untereinander kombinierbar und gut verträglich insofern es nicht zu viele werden.

Klingen die Pflanzenextrakte hingegen zu exotisch, empfiehlt es sich vorsichtiger zu sein, weil sie möglicherweise eine Kontaktallergie auslösen könnten. Diese Gefahr besteht immer dann, wenn dein Körper den Stoff noch nicht kennt. Viele exotische Pflanzenextrakte werden in trendigen Hautpflegeprodukten als „Superfoods“ oder wahre Wunderpflanzen beworben. Wenn du noch keine Erfahrung mit derartigen Pflanzen gemacht hast, geh es langsam an. Es können Allergien entstehen, auch wenn du vorher keine hattest. Vor allem wenn du auf Gräser, Blüten und Pflanzen allergisch reagierst schaue immer ob du das Produkt verträgst. Das kannst du in der Armbeuge oder am Handgelenk testen. Ein Artikel mit Hautpflege-Tipps für Allergiker ist in Arbeit. Wenn du keinen Artikel verpassen möchtest, dann abonniere unsere Artikel unten auf der Seite per E-Mail oder folge uns auf Instagram oder Twitter. Am besten du setzt auf verträgliche bekannte Extrakte, die genau so gut für die Haut sind und seltener zu Allergien führen.

Es gibt auch pflanzliche Extrakte die zwar eine wunderbare natürliche Wirkung auf die Haut haben können, die jedoch ebenfalls eine allergische Reaktion hervorrufen können. Salix Alba Bark Extract wird aus aus Weidengewächsen gewonnen. Es wirkt mild gegen Unreinheiten. Weide gehört jedoch leider zu den allergenen Pflanzen. Wenn du Allergiker bist, kann es daher sein, dass du auf solche Extrakte reagierst.

Vermeide auch die sogenante Zaubernuss (Hammamelis Virginiana (Witch Hazel) Extract). Durch den Herstellungsprozess enthält das Extrakt Ätherische Öle und austrocknenden Alkohol. Wie beim Rosenwasser sind diese Stoffe in der INCI-Liste nicht zu sehen.

Teebaumöl enthält ebenfalls austrocknenden Alkohol und Ätherische Öle. Leider hält sich der Mythos schon lange, dass Tebaumöl gut gegen Pickel wirke. Zwar trocknet der Alkohol tatsächlich Pickel aus, jedoch können die natürlichen Ätherischen Öle die Entzündung anfeuern und die Hautbarriere angreifen. Alternativ kannst du Produkte mit Grüntee-Extrakt oder mit Zink verwenden.

Potente Wirkstoffe

Wenn du doch noch mehr machen möchtest, weil du dir von potenteren Wirkstoffen mehr erhoffst, solltest du folgendes beachten:

Potente Wirkstoffe, wie Niacinamide, Vitamin C, reine Salizylsäure, Retinol, Säure-Peelings etc. lösen einen gewollten aktiven Reiz auf deiner Haut aus.

Oft wird empfohlen möglichst potente Wirkstoffe zu nutzen, um bestimmte Probleme anzugehen oder um Falten vorzubeugen.

Potentes Vitamin C ist wunderbar um die Haut zu stärken. Jedoch verträgt nicht jede empfindliche Haut die Ascorbinsäure (reines Vitamin C). Wie verträglich Ascorbinsäure ist hängt auch vom pH-Wert ab und davon, ob sie in Wasser oder in Fett gelöst ist. Milder sind Produkte, bei denen das Vitamin C in Öl gelöst ist. Es kann sein sein, dass du die milderen Vitamin C Derivate (Abkömmlinge) eher verträgst.

Ein paar Pickel und Entzündungen hat jede Haut an manchen Tagen. Denn unsere Haut ist ein lebendiges Organ, dass auf Stress, Wetter und die körpereignen Hormone sensibel reagiert. Auch eine gesunde ausgewogene Ernährung sorgt schon dafür, dass deine Haut weniger Entzündungen entwickelt. Ein Artikel zur gesunden ausgewogenen Ernährung ist in Arbeit.

Sind es nur ein paar Pickelchen macht es Sinn diese einfach mit etwas Zink zu behandeln. Achte nur darauf, dass dein kleiner Pickel-Helfer keine austrocknenden Alkohole oder Ätherische Öle enthält. Diese feuern die Entzündung nur unnötig an. Darum solltet du diese weglassen.

Meist verschwinden kleine Entzündung nach ein paar Tagen von alleine. Unser Haut bekommt kleine Pickel also meist auch ohne Hilfe in den Griff. Du hilfst ihr viel mehr, wenn du die reizenden und zu starken Stoffe einfach weglässt. Das beste Rezept sind Gelassenheit und eine gesunde unaufgeregte Hautpflege.
Bei sehr tiefen und großflächigen Unreinheiten kann es jedoch sinnvoll sein, einen Hautarzt aufzusuchen, um eine Akne Vulgaris auszuschließen.

Benzoyl Peroxid tötet Akne Bakterien ab und wirkt auf die entzündeten Pickel ein. Leider trocknet es bei einigen Hauttypen die Haut auch noch sehr stark aus. Oft wird Benzoyl Peroxid bei einer Akne Erkrankung angewendet. Informiere dich vorher ausführlich. Zu hohe Konzentrationen gehören in die Hände von Hautärzten. Auch hier gilt: Frage dich, ob du es wirklich brauchst.

Unreinheiten und Entzündungen kannst du mit Niacinamiden behandeln. Sie können die Hautbarriere stärken, Rötungen mildern und sorgen dafür, das du weniger Feuchtigkeit verlierst. Außerdem können Niacinamide den Talg regulieren.

Viele Menschen vertragen Niacinamide und Allergien sind extrem selten. Bis zu einer Konzentration von 5% gelten sie als gut verträglich. Über 5% kann sich die Wirkung jedoch auch umkehren. Der Wirkstoff ist meist gut verträglich. Aber du solltest bei Niacinamiden ein paar Dinge beachten.


    Retinol beugt Falten vor. Jedoch ist es ein so starker Wirkstoff, dass er die Haut stark austrocknen kann. Retinol darf nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, da es das ungeborene Kind schädigen kann. Ein sehr potenter Inhaltsstoff.

     

    Umgang mit potenten Wirkstoffen

    Ob deine Haut wirklich all die aktiven Wirkstoffe braucht, dass kannst nur du selbst entscheiden. Bei empfindlicher Haut ist es meist besser potente Wirkstoffe zu meiden, auch wenn viele Marken ihre wirkstoffreichen Produkte als Mild oder Sensitiv bewerben. Selbst unempfindliche Haut kann durch zu viel Hautpflege und vor allem durch zu viele unterschiedliche aktive Wirkstoffe eine überpflegte Haut entwickeln, die in einer Perioralen Dermatitis münden könnte. Dann hilft nur noch der radikale Schritt einer Nulltherapie.

    Frage dich auch immer, ob deine Haut den Wirkstoff überhaupt braucht. Denn wenn du deine Haut mild pflegst, mit dem was sie wirklich benötigt, dann erholt sie sich langfristig, ähnlich wie bei einer gesunden Ernährung

    Falls du dich an aktive Wirkstoffe und Säure-Peeling heran wagen möchtest, dann beginne immer mit sehr niedrigen Konzentrationen und nutze die Hautpflegeprodukte zu Beginn bitte nicht täglich. Nimm immer nur einen neuen potenten Wirkstoff auf einmal in deine Hautpflege-Routine auf, damit du herausfindest, wie deine Haut darauf reagiert. Deine Haut sollte die Chance bekommen sich an diesen neuen Reiz zu gewöhnen. Du kannst auch nicht von heute auf Morgen einen Marathon laufen ohne deine Ausdauer und Muskeln und Bänder an diese starke Belastung zu gewöhnen. Lass deiner Haut die Zeit. Informiere dich immer ausführlich über die Wirkstoffe und die korrekte Anwendung bevor du sie in deine Routine einbringst. Denn wie du gesehen hast, gibt es einiges zu beachten. Die positive Wirkung potenter Wirkstoffe würde sich ins Gegenteil umkehren, wenn du sie falsch einsetzt. Hier werden in Zukunft Artikel zu den einzelnen Wirkstoffen erscheinen.

    Mild ist nicht immer mild

    Viele Kosmetik-Marken werben mit aktiven Wirkstoffen und gleichzeitig besonders guter Verträglichkeit. Manche Menschen vertragen solche Produkte ganz gut. Und es gibt auch Produkte die tatsächlich auf Duftstoffe und austrocknende Alkohole verzichten. Jedoch verstecken sich in der normalen Tagescreme dann plötzlich doch potente Wirkstoffe, wie Ascorbinsäure (Vitamin C), Retinol, Niacinamide oder natürliche Frucht- und Blütenextrakte. Dies Produkte können für empfindliche Haut zu viel sein. So kann es sein, dass du dir eine milde Creme gekauft hast und deine Haut nichtsahnend mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Wirkstoffen pflegst. Falls das deine Haut nicht verträgt, kann das zu Rötungen und Entzündungen führen. Vermutlich wunderst du dich dann, wie ein sensitiv beworbenes Produkt so etwas auslösen kann.

    Und was ist mit natürlichen Wirkstoffen in der Naturkosmetik oder Clean Beauty?

    Übrigens ist das nicht nur in der konventionellen Kosmetik der Fall: Auch in der Clean Beauty und der Naturkosmetik gibt es Produkte die den Anschein machen, als seien sie besonders mild und sehr gut für empfindliche Haut geeignet. Und auch in vielen dieser Produkte sind potente Wirkstoffe, wie Ascorbinsäure oder Retinol.


    Nur weil ein Inhaltsstoff natürlich daher kommt, heißt das nicht, dass dieser unbedingt milder ist.


    Lara Schimweg

    Über die Autorin

    Lara Schimweg ist Gründerin von Xeno®. Sie hat Sportwissenschaft und Gesundheitsforschung studiert und ist ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin. Lara hat Rosazea und sehr empfindliche Haut.

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